Science editor & presenter / Deutschlandfunk / Systemfragen / public audio broadcasting / communication theory meets „reality“ / 1 aus 100 (promoviert, Nichtakademiker-Kind) / Dancing Wittgenstein
Und wer hier noch was hat, was methodisch in dem Kontext interessant sein könnte - sehr gerne ergänzen. Ist ein 🧵 zwischen großer Dlf Hauskonferenz, wo das eben Thema war und Sendungsaufzeichnung. 10/10
Und wer sich für die Rolle von Emotionen in unserer Gesellschaft interessiert ("emotionale Inkontinenz"), da empfehle ich gerne unsere Dlf- Systemfragen heute: Warum das Beherrschen und Bespielen von Emotionen auch Macht bedeutet. 20.10h im Dlf oder danach online z.B. in der Dlf-Audiothek-App. 9/
Wer sich dafür interessiert, wie so eine SOEP-Befragung abläuft - in dieser Dlf Systemfragen-Sendung gibt es dazu eine Reportage www.deutschlandfunk.de/daten-daten-... 8/
Früher galt noch viel stärker als heute, dass Gefühle zeigen als "emotional inkontinent" gilt, so etwas verändert sich. Sprich: Be aware bei sehr harten Vergleichsformulierungen wie - ...sind heute einsamer als früher... genauer wäre ... berichteten heute mehr ... dass sie sich einsam fühlen... 7/
Es kann bei Gefühlen sein, dass sich Menschen hier im Zeitverlauf anders äußern, also sich z.B. verändert, ob man sich traut von seiner Einsamkeit zu berichten. Oder ob man so etwas überhaupt bei sich selbst so wahrnimmt, das für sich selbst sieht. 6/
Daten wie aus dem SOEP ermöglichen uns Vergleiche, nicht nur, weil das Panel zu den Studien gehört, die eine große Verallgemeinerbarkeit schaffen, sondern auch weil dort ja immer dieselben Menschen im Verlauf befragt werden - aber man kann auch nur das vergleichen, was man vorliegen hat. 5/
Geht es jetzt um Einsamkeit, so wird hier gefragt, wie es einem geht - Gefühle. Es sind also Selbstangaben über Gefühle. Insofern sind Formulierungen wie sie sich heute früh z.B. auch in der dpa finden, dass es um "empfundene Einsamkeit" oder dass Menschen sagten, sie fühlen sich einsam, wichtig. 4/
Solche face-to-face Befragungen gelten als Möglichkeit, sehr nah an das ran zu kommen, was man wissen will. Gleichzeitig kann aber auch das Risiko bestehen, dass sich Menschen hier nicht trauen, Bestimmtes zu sagen (deswegen auch Training für die Leute, die die Interviews führen). 3/
Die Menschen, die befragt werden, kennen die Studie unter dem Namen "Leben in Deutschland". Es sind face-to-face-Befragungen, also persönlich mit einer geschulten Interview-Person. www.leben-in-deutschland.de/informatione... 2/
Informationen zur empirischen Studie "Leben in Deutschland" bzw. dem Sozio-oekonomische Panel (SOEP) für Befragte.
www.leben-in-deutschland.deWeil es heute ja neue Daten zu Einsamkeit in Deutschland gibt, hier ein paar Punkte zur Einordnung derselben, wer mag. Das "Einsamkeitsbarometer" basiert auf Daten des Sozio-ökonomischen Panel. Das SOEP ist eines der großen Langzeit-Panel hier in D (Zufallsauswahl). Also eine fundierte Basis. 1/
Aus aktuellem Anlass eine kleine Übersicht über Wissen u.a. aus der Sozialpsychologie, warum in aller Regel nicht die Gelegenheit oder Alkohol oder Musik einen Menschen dazu bringt, Dinge womöglich sogar öffentlich zu äußern oder tun, die z.B. rassistisch sind. 1/
Es lässt sich auch fragen - wie sieht es im Umfeld von Menschen aus, die so handeln? Und es ist wichtig zu wissen: Wenn Normen kippen, wird es einfacher, dass aus Einstellungen Worte & Taten werden und sich so letztlich auch Umfelder für die Sozialisation (early imprinting) verschieben. 12/12
Und es lässt sich auch fragen - wie sieht es im Umfeld von Menschen aus, die so handeln? Und es ist wichtig zu wissen: Wenn Normen kippen, wird es einfacher, dass aus Einstellungen Taten werden, und dass sich so letztlich auch Umfelder für die Sozialisation (early imprinting) verschieben können. 12/
Haben wir also einen eklatanten Normenverstoß, rassistische Parolen oder mehr, dann lässt sich schon berechtigt fragen: Wie tief wurzelt dies? Denn es ist schon schwieriger - siehe ⬆️ - dass einem so etwas spontan passiert ohne zugrunde liegende Einstellung in die Richtung. 11/
Oder auch diese Recherche der Zeit-Kollegen: „Von wegen männlich, ostdeutsch, alt: Unsere Datenanalyse liefert neue Erkenntnisse darüber, wer die Anhänger der AfD wirklich sind.“
www.zeit.de/politik/deut... 10/
Von wegen männlich, ostdeutsch, alt: Unsere Datenanalyse liefert neue Erkenntnisse darüber, wer die Anhänger der AfD wirklich sind. Und was sie nach rechts driften lässt.
www.zeit.deBestimmte Einstellungen wie Rechtspopulismus, Radikalismus und Extremismus sind auch nicht auf bestimmte (ärmere, ländliche, „abgehängte“) Milieus beschränkt, im Gegenteil. Das zeigte z.B. die letzte Mitte-Studie (S. 71ff). www.fes.de/referat-demo... 9/
Studie und Umfrage der FES zu rechtsextremen und demokratiegefährdenden Einstellungen in Deutschland 2023.
www.fes.deUnd es ist auch nicht generell so, dass sich z.B. Ablehnung gegenüber bestimmten Menschen, Gruppen abschwächt oder legt, wenn man mehr Kontakt hat. psycnet.apa.org/doi/10.1037/... 8/
Und es ist auch nicht generell so, dass sich z.B. Ablehnung gegenüber bestimmten Menschen, Gruppen abschwächt oder legt, wenn man mehr Kontakt hat. psycnet.apa.org/doiLanding?d... 8/
Doch generell gilt: Auch die eigene Herkunft und Sozialisation prägt maßgeblich unsere Einstellungen. Dies wird auch early imprinting genannt. Einstellungen können sich ändern, wenn man auf Neues trifft. Aber so etwas geschieht nicht per Fingerschnipps. journals.sagepub.com/doi/epub/10.... 7/
Doch generell gilt: Auch die eigene Herkunft und Sozialisation prägt maßgeblich unsere Einstellungen. Dies wird auch early imprinting genannt. Einstellungen können sich ändern, wenn man auf Neues trifft. Aber so etwas geschieht nicht per Fingerschnipps. journals.sagepub.com/doi/10.1177/... 7/
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journals.sagepub.comMit diesen gesellschaftlichen Grundregeln kommt man häufig in Kontakt. Man kommt gar nicht drumherum. Schule, Uni, Medien, Kultur, Öffentlichkeit... Je mehr gesellschaftlicher Kontakt hier, desto häufiger auch. 6/
Es gibt auch die Norm - bis hin zu Gesetzen, dass es selbst in solchen Phasen Grenzen gibt. In der Regel sorgt hier das Umfeld dafür, dass einem das klar ist - Eltern, Freunde, die eigene Bubble. Bei einem eklatanten Norm-Bruch lässt sich also fragen, inwiefern das hier gegeben ist. 5/
Dann unterdrücken Menschen ihr Handeln / Äußerungen. Es gibt Phasen, in denen Menschen forcierter gegen Normen verstoßen - in der Jugend gehört das oft zum Einfinden in die Gesellschaft, sich an deren Regeln zu reiben. (Hatten wir mal eine Sendung zu www.deutschlandfunk.de/warum-sich-j...) Aber: 4/
Über Jugendliche, die sich im öffentlichen Raum daneben benehmen, wird gern geschimpft. Dabei macht fast jeder die Erfahrung, dass der Regelverstoß für die Jugend eine wichtige Funktion hat. Die Sozia...
www.deutschlandfunk.deEs gibt dann auch teils / öfter Dinge, die finden Menschen für sich richtig, die aber gesellschaftlich breit verankerten Normen widersprechen. Sprich: Andere ziehen hier klar, so etwas zu äußern oder zu tun, das geht nicht. Oder wir regeln dies sogar per Gesetz. 3/
Wir alle haben ein persönliches Wertesystem, was wir für richtig und wichtig und erstrebenswert halten. Und was nicht. Dieses System gießt sich in (mit anderen geteilten) Normen, mit denen das entsprechende Handeln geregelt wird - was man tut und was man nicht tut. 2/
Aus aktuellem Anlass eine kleine Übersicht über Wissen u.a. aus der Sozialpsychologie, warum in aller Regel nicht die Gelegenheit oder Alkohol oder Musik einen Menschen dazu bringt, Dinge womöglich sogar öffentlich zu äußern oder tun, die z.B. rassistisch sind. 1/
Am Ende wird sicherlich zu wenig darüber gesprochen, wie Worte ein Thema framen. Das stimmt. Ich sehe auch, dass ich da bei manchem auch selbst erst im Verlauf sensibler werde. Es macht es nicht einfacher (wir Medien müssen Dinge in kürzere Sätze kriegen), aber es ist wichtig.
Ja das stimmt, Ende des Notstandes bedeutete in 5/23 nicht Ende der Pandemie. Aber was haben wir aktuell? Auch das Forschungsfeld ringt um passende Worte - und es wird an einer Definition für den Begriff „Pandemie“ gearbeitet. Werde da besser drauf achten.
time.com/6898943/is-c...
Ja das stimmt, Ende des Notstandes bedeutete in 5/23 nicht Ende der Pandemie. Aber was haben wir aktuell? Auch das Forschungsfeld ringt um passende Worte - und es wird an einer Definition für den Begriff „Pandemie“ gearbeitet. Werde da besser drauf achten.
time.com/6898943/is-c...
In einem P.S. aber ein 🙌🏻 🙌🏻🙌🏻 an den Krankenhauslehrer damals, für den ich die erste Lateinschülerin offenbar war, die er im Klinikunterricht hatte. Dank ihm hatte ich zumindest in Latein dann länger eine gemütliche Zeit. Ich habe seinen Namen vergessen. Aber weiß noch, wie wir da in der Klinik saßen.
Also JA: LongCovid ist nicht gleich LongCovid. (Vielleicht ist auch der nicht-wissenschaftliche Sammelbegriff selbst das Problem.) Auch beim Blick auf Studien, bei welchen Prozentzahlen geht es soweit es sich sagen lässt um was? Alles über einen Kamm scheren half und hilft keinem weiter. 7/7
Ich denke manchmal: Wir wissen gar nicht, wie groß die Betroffenheit ist, wie viele der Menschen, die sich anhaltend müde fühlen, hier vielleicht betroffen sind. Aber wir lernen gerade sehr viel - und das tatsächlich auch dank 🦠. 6/
Es interessierte aber sonst nicht. Als ich in der Pandemie immer wieder mal eingebracht habe - schaut z.B. auch auf EBV, habe ich da vor allem am Anfang/Mitte kein großes Interesse verspürt, im Gegenteil. Als relativiere ich. 5/
Als Teenager lag ich nach einer EBV Infektion lange im Krankenhaus, konnte danach länger nicht in die Schule & noch länger nicht zum Sport. Es wurde besser und auch durch die Pandemie habe ich gelernt - ich hatte da offenbar Glück damals. Auch das Glück einer Kinderärztin, die die Lage erkannte. 4/
Die Folge: Menschen redeten unter einem Begriff aneinander vorbei und gegeneinander an. Artikel wie diese legen Grundlagen, spätestens jetzt damit aufzuhören und hier genauer hinzuschauen. Das ist etwas, wo die Pandemie etwas verändert hat. 3/
während ME/CFS eine sehr konkrete Krankheit beschreibt, ist ein Teil des Problems.“ Oft, und da nehme ich mich nicht aus, haben wir einfach nur LongCovid gesagt, ohne auf die komplexere Lage hinzuweisen (die sich auch nicht erst zum Ende der Pandemie abzeichnete.) 2/
Wie kam es zu den aufgeheizten Debatten auch über LongCovid in der Pandemie? Sprache ist ein wichtiger Punkt. „Dass Long Covid ein riesiger Sammelbegriff ist, unter den alle möglichen Langzeitfolgen einer Corona-Infektion fallen,
www.sueddeutsche.de/projekte/art... 1/
Hunderttausende Menschen leiden in Deutschland an den Folgen von Long Covid, die meisten von ihnen sind Frauen. Von Ärztinnen und Wissenschaftlern werden sie immer wieder als eingebildete Kranke stigm...
www.sueddeutsche.de*bzw: „machen alle Seiten Zugeständnisse“, denn oft sind es ja nicht nur zwei, die etwas aushandeln.
Ein Kompromiss bedeutet nicht Konsens, das ist ein sehr wichtiger Unterschied. Bei einem Konsens kommt man zu einer gemeinsamen Bewertung. Beim Kompromiss machen beide Seiten Zugeständnisse (anderes ist auch wieder kein Kompromiss). Worauf kommt es noch an 🎧 ⤵️
www.deutschlandfunk.de/die-kunst-de...
Ich würde so was aber auch nie als in Stein gemeißelt sehen, es kommt auf den Kontext an, wie wo online, wie rekrutiert, wann, in welchem Ausmaß? Wie man diese Zahlen am Ende nie in Stein meißeln sollte - sondern als Tendenzen sehen, die einen mehr, die anderen weniger.
Es gibt da tatsächlich Analysen zu. Die Institute, die die Wahlforschung betreiben, veröffentlichen ihre Berechnungen und eigenen Analyse ja nicht, aber hier ist eine Studie erwähnt, die sich einsehen lässt. uebermedien.de/94447/koenne...
Die Meinung „der Deutschen“ belegen Redaktionen gerne mit repräsentativen Umfragen. Aber so einfach ist es nicht – was Sie zur Methodik wissen sollten.
uebermedien.deZu finden natürlich auch im Systemfragen-Feed 🎧 etwa in der Dlf Audiothek App (wer sie noch nicht hat ⬇️), vier Teile. Wir schaffen das, nur wie? Wie gelingt Integration? www.deutschlandfunk.de/apps-100.html 3/3
Hören Sie den Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova mit der Dlf Audiothek. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit der Nachrichten-App.
www.deutschlandfunk.deAnlass: Unsere Serie zu "Wie gelingt denn Integration? Entlang der Geschichte einer Familie. Welches Wissen gibt es aus der Forschung zu den Hürden, Problemen, die sie erlebt haben? Welches Feedback haben wir hierzu bekommen? Was haben wir selbst gelernt? www.deutschlandfunk.de/systemfragen... 2/
Asyl, Aufenthaltstitel oder Abschiebung - „Wir schaffen das.“ Der Satz von Angela Merkel ist umstritten. Schaffen? Nur wie? Das Beispiel einer Familie.
www.deutschlandfunk.de
Blick hinter die Kulissen, ein Special der Dlf-Systemfragen. Berichten über Flucht, Migration, Integration. Warum da keiner unbedingt Juchhe ruft. Wie anders machen? Warum es so wichtig ist, welche Wörter wir wählen & dass wir das reflektieren vor allem.
www.deutschlandfunk.de/einblick-in-... 1/
Wie kann Integration gelingen? Darüber haben wir in unserer Doku-Serie „Wir schaffen das – nur wie?" berichtet. Einblicke in unsere redaktionelle Arbeit.
www.deutschlandfunk.deAuch die Tagesschau-Faktenfinder haben sich jetzt der Jugendstudie und der AfD-Wahlbereitschaft unter Jüngeren gewidmet. Am Ende geht es auch darum, dass die Aussagekraft von Befragungen von den Machern transparent gemacht wird, die Informationen verfügbar sind. www.tagesschau.de/faktenfinder...
Anfang dieser Woche hat die Studie „Jugend in Deutschland“ einige Diskussionen angestoßen. Die Studie ist ein gutes Beispiel, warum es wichtig ist, genau hinzuschauen, was Zahlen dann aussagen und was nicht. Vorne weg: Die Zahl der 22%, die die AfD wählen würden, wackelt sehr. 1/
Und sich fragen, ob man zu den wenigen Prozent gehört, die oft (lang) fliegen - oder zu denen, die es selten oder nie tun, das geht immer. Auch, wenn z.B. zur Reisesaison wieder Flughafennews etc. groß werden. 3/3