(She/Her)
Mein Tagebuch im Internet.
Sein ist politisch.
Liebe ist politisch.
Sex ist politisch.
„Ich möchte vom Leben alles.“
Bis auf die schlechten Blutwerte und die Kilos auf der Waage…
In meiner Beziehung lerne ich jeden Tag jmd. ein bisschen besser kennen.
Mich.
Ich bin die, die einen Tag früher aus dem Urlaub nach Hause fährt, weil sie ihren Partner vermisst und glaubt, bei ihm mehr zur Ruhe zu kommen, als alleine in einem anderen Land.
Meine Freunde nennen mich deshalb süß.
Ich nenne mich schlau, weil ich meinen Bedürfnissen nachgebe (und recht behalte)
Wenn ich überfordert bin mache ich es mir schwer. Urlaub überfordert mich.
Ich nehm das zurück. Das würde ja auch bedeuten, es wäre ohne Eiscreme und Kuchen möglich.
Wenig Zweifel.
Dann werde ich wohl noch öfter mit diesem einen Satz im Kopf aufwachen.
Wollen Sie das, ernsthaft?
Mein Urlaub ist mal wieder voller:
„Ich weiß, dass du Urlaub hast, deshalb nur kurz….“
„Du bist im Urlaub, aber …“
„Kann ich mich ganz kurz bei dir ausheulen, weil …“
Ich bin im Team:
Niemand ist unersetzbar!
Ich muss ins Team:
Mein Handy bleibt im Urlaub aus.
Die oberste Chefin:
„Irgendwer sollte Simone mal sagen, dass sie sich auf die Leitungsstelle bewerben sollte.“
Wegen der guten Frau bewerbe ich mich bisher nicht, weil sie in mir das Gefühl erzeugt hat, dass sie mich da nicht will (und weil sie mir das nicht einfach selbst sagen kann 🙄).
“Am Ende zählen nur drei Dinge: Wie gut wir gelebt haben, wie gut wir geliebt haben, wie gut wir gelernt haben, loszulassen.”
Jack Kornfield
Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man.
Und manchmal passiert beides an einem Tag.
Ich struggle grade mal wieder mit meinem Gewicht und meiner Ernährung.
War grade in meinem Lieblingsladen. Die Verkäuferin hat mir prinzipiell zwei Größen kleiner in die Hand gedrückt, als ich gewählt hätte.
Alles passte. Wie angegossen.
Irgendwer lebt hier grade mit einer kognitiven Dissonanz.
Warum grade in meiner Wohnung ein Mann wahrscheinlich Chips isst, während ich im Urlaub bin und schlafen gehe?
Weil es DMs gab.
Ich glaube es gibt Liebe, die aufhört, Liebe, die aufhören muss und Liebe die ewig währt, weil sie verändert hat wie man die Welt sieht. Weil sie einen Menschen in der Vergangenheit gefangen hält.
Diese ewige Liebe macht neue tiefe Bindungen unmöglich. Sie werden überschattet. Immer.
Dass ich Urlaub alleine toll finde glaub ich mir leider nicht mehr, seit ich mit meinen Freund im Urlaub war.
Aber es ist okay.
Hier zu sitzen und auf das Meer zu starren. Sehr okay sogar.
Künstliche Verknappung und künstliche Überhöhung.
Es ist nicht authentisch.
Inkongruenz macht unglücklich.
Ich mache mir mein Leben schwer.
In dem ich auf die Waage schaue.
In dem ich auf mein Konto schaue.
Ich habe die Freiheit im Frieden zu sein, frei zu sein. Ich mache es mir schwer und damit auch anderen.
Therapie hilft.
Dennoch:
Verletzungen sitzen tief.
Ängste auch.
Muster und Überlebensstrategien haben Jahrzehnte lang gut funktioniert.
Heilen braucht Zeit.
Neues lernen braucht Zeit.
Be kind.
Wenn ich alles richtig machen möchte bestelle ich geräuchertes Lachsfilet und mache alles falsch.
Das frag ich mich auch regelmäßig. Oder mehrere Beziehungen. Ich nehme mir für die eine schon weniger Zeit, als ich gerne würde.
Ein Wolkenbruch.
Auf dem Weg die Zähne zu putzen nochmal Richtung Bad.
Das Wasser kommt mir entgegen. Es gluggert aus der Dusche hoch. Das Wasser sucht sich seinen Weg.
Nun kriechen die Vermieter auf dem Boden rum und kämpfen gegen Wasser.
“Klimawandel” sagen sie nur.
Zucken mit den Schultern.
Es ist so wunderbar Teil eines “Wir” zu sein, dass nicht ständig in Frage gestellt wird, für das ich nicht funktionieren muss.
Ich kann das leider oft noch nicht fassen.
Ich werde bei einer Chocomel mit Baileys und Sahne kurz bedauernd an sie denken.
Wer erwartet warum und wie kann man das Gesicht verlieren, wenn man einfach nicht möchte?
Ich versteh den Post nicht.
Und warum ist Glück fühlen überhaupt erstrebenswert?
Glück ist flüchtig.
Ein alter Mann geht nackt am Strand spazieren.
Er trägt einen orangefarbenen Rucksack und grüßt freundlich.
Auch die Möwe, die über ihm ihre Kreise zieht nickt mir zu.
Freundliches Völkchen unter den Wölkchen.
Ich strebe ein bedeutsames Leben an, kein glückliches. Deshalb kann ich mich mit vielen Menschen nicht umgeben. Sie suchen keinen Sinn, sie suchen Glück.
Das ist okay.
Die Weite des Strandes.
Wasser, Möwen, Wellengeräusche und ich.
Eine Rubensfigur steigt nackt ins Meer.
Steht. Still. Starrt.
In die Ferne.
Ich auf ihren Rücken.
Die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen.
Die eigenen Bedürfnisse ernst nehmen.
Die eigenen Bedürfnisse kommunizieren.
Bedürfnisse haben das Bedürfnis ernst genommen zu werden.
Ich mag keinen Räucherlachs.
So gar nicht.
Ich bestelle den Salat mit Räucherlachs, weil ich den Herrn Freund, der einen Burger bestellte, fragte, welchen er am liebsten essen würde. Danach hörte ich auf zu denken.
Salat schmeckt übrigens nach Räucherlachs, wenn welcher drauf lag.
Das letzte Jahr war mein Jahr.
Dieses Jahr ist wesentlich holpriger.
Es zu unserem Jahr zu machen bedarf doch ein bisschen Anstrengung. Zwei Leben. Zwei Vergangenheiten. Zwei Menschen mit Bedürfnissen.
Und doch:
„Wir“ ist schöner als Ich.
„Wir“ gibt Kraft.
„Wir“ lässt mich strahlen.
Menschen, die im Job „höher, schneller, weiter“ ablehnen, aber im Privaten „intensiver, mehr, grenzenlos“ anstreben und das über Konsum und Unverbindlichkeit realisieren, tragen ggf. mehr zum Untergang unsere Gesellschaft bei.
Wie viel Zeit wir damit verschwendeten an Menschen festzuhalten, die man nicht festhalten konnte, weil sie sich nicht festlegen wollten.
Aus meiner Perspektive steht in dem Artikel nichts was Ihren Aussagen widerspricht und der Antrag soll nicht zu Mehrarbeit führen, sondern zu einer besseren Vereinbarkeit, die auch Rechtssicherheit hat.
Zudem, wenn das zuende gedacht wird, würden die unterschlagenen Stunden auch endlich bezahlt.
Einmal im Jahr fahre ich nach Holland ans Meer.
Da mache ich nichts.
Heute zum Beispiel.
Ich bin 50 km Rad gefahren, habe ein bisschen gelesen, eine Schüssel zerbrochen und 10.000 Schritte schaffe ich auch noch.
Dieses nichts tun, das mag ich.
Wir sind wohl jetzt in dem Alter in dem wir im Urlaub vor allem eins wollen: Schlafen.