Die neuen Faschisten bespielen systematisch, eifrig und von Diktaturen unterstützt Dummheit, Bildungsmangel, Charakterschwächen und Ängste der Menschen. Ihre Demagogie ist besonders effektiv, wo Professionalität rar ist: im Netz. Ohne Kompetenzordnung kann Demokratie nicht leben.
Andreas Püttmann — Die neuen Faschisten bespielen...
José Ortega y Gasset spricht in diesem Sinne von der nötigen Beimengung eines aristokratischen Elements in die Demokratie. Geht sie verloren, brechen sich Tendenzen zur #Ochlokratie, zur Pöbelherrschaft Bahn. Pöbel kann auch gut betucht sein. Ihm fehle es an "seelischer Zucht".
Auf dieser schiefen Ebene stehen wir jetzt und rutschen. Die Demokratiekrise ist eine Kulturkrise, forciert durch die Erosion einer Kommunikationsordnung, die zwar jedem Meinungsfreiheit gab, aber bei ungleichem Wirkungsgrad. Die Folgen: massenhafte Verwirrung und Verhetzung.
Hinzu kommt, dass das christliche Ethos, auf dem die westliche Zivilisation wesentlich beruht, dramatisch schwindet. Die Folgen sind Anspruchsegozentrik, Respektlosigkeit vor der Würde anderer, besonders irgendwie fremder Menschen, Zügellosigkeit, Neid und Hass auf wahre Eliten.
Verschärft wird diese kulturelle und moralische Krise durch absehbare Wohlstandsverluste, die durch die politische Radikalisierung noch vergrößert werden dürften. Wie diese Lage zu wenden ist, sehe ich ehrlich gesagt noch nicht. Ja, bin kognitiv pessimistisch, habituell aber dennoch eher Optimist.
Wo ja na klar, das christliche Ethos.
Auf das "Ethos" von so Christen wie Merz oder Söder oder Laschet können wir verzichten.
Was erlauben sich diese Christen für andere zu bestimmen, dass die Welt ruhig untergehen kann - schließlich gibts ja nach dieses "Paradies".
Ich sage doch nicht, dass jeder Christ dem gerecht wird.
Schon die Grundannahme, es gäbe ein "christliches Ethos, auf welchem die westliche Zivilisation beruht" ist doch lächerlich.
Welches Ethos soll das sein? Das welches den Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern hervorbrachte? Das welches irische Christen verhungern ließ, damit englische Christen/
/ genug zu Fressen hatten?
Das welches "Gott mit uns" auf Koppelschlösser schrieb, in verschiedenen Sprachen?
Das welches Juden verfolgte?
Anspruchsegozentrik - des Klerus und der vom ihm in der "göttlichen Ordnung" gegebenen weltlichen Ämter
Respektlosigkeit vor der Würde anderer - ja genau weil /
/ Ärmere, Frauen, alles was nicht Adel war früher so respektiert wurden
Zügellosigkeit - ja klar, Wein saufen und Wasser predigen
und die wahren Eliten? Dein fucking Ernst? Wahre Eliten?
Nun ja, es gibt zwar keinen Gott, trotzdem sind Götter mächtig. Im Namen irgendeiner Entität wurden Reiche gegründet und zerstört.Selbst Religionen ohne Gott führen Krieg im Namen der richtigen Lehre. Nur"primitive"Gemeinschaften scheinen Spiritualität ohne Werte gebende höhere Wesen leben zu können
Ich habe mich vor 30 Jahren taufen lassen aus Überzeugung, auch weil mich die Rolle der Kirche in der DDR-Widerstandsbewegung und der Umweltbewegung beeindruckt haben.
Ich habe nirgends so viel Heuchelei, Egoismus, Selbstbezogenheit und elitäres Denken gefunden wie dann unter den Christen. /
/ Es gibt ein paar Ausnahmen, und deren Glauben respektiere ich heute noch - lange nachdem ich meinen eigenen Irrtum eingesehen habe.
Aber das sind wahrscheinlich einfach nur gute Menschen, und sie wären das auch ohne dieses "christliche Ethos" auf das sich andere so viel einbilden.
Dein "christliches Ethos" hat übrigens gerade "Gottes Schöpfung" im EU-Parlament mal wieder mit Anlauf in den Arsch getreten.
Hör mir auf mit "christliches Ethos".
Und der ÖRR ist auch kein Bollwerk mehr.
Auch wenn ich das mit dem "christlichen Ethos" etwas anders bewerte...sehr treffende, wenn auch deprimierende Analyse.
Was stört Sie am christlichen Ethos? Die Nächstenliebe? Die gleiche Würde aller Menschenkinder, unabhängig von Ethnie und Herkunft? Der Impuls zu Verantwortung und Bewährung im Leben?
... ob diesem gerecht wird. Ob es gepredigtes Wasser in getrunkenem Wein ist.
(im übrigen nichts was ich unter den Millionen an Sündern ausgerechnet gerade Ihnen einzustellen wagen würde)
Mich stört nichts von dem, was Sie hier anführen.
Ich finde es allerdings problematisch, von "dem" christlichen Ethos zu sprechen und den Einfluss auf westliche/europäische Gesellschaften so zu deuten, wie Sie es offenbar tun. Humanismus und Aufklärung waren nicht unbedingt folgelogische
Entwicklungen bezogen auf "das" christliche Ethos.
Ich glaube eben nicht, dass Aufklärung und Humanismus rein zufällig auf christlichem Kulturboden wuchsen. Unwahrscheinlich. Die inneren Verbindungen sind auch zu plausibel.
Rein zufällig sicher nicht...
Ihr teleologischer Ansatz trifft es m.E. aber eben nicht: Genau so gut könnte man argumentieren, dass sich Menschen aufgemacht haben, dem (real existierenden) christlichen Ethos etwas entgegenzusetzen.
Ich denke, sie haben sich dem Würgegriff der Amtskirche entzogen.
Das bestimmt. Ich meine aber, es war mehr.
Das denke ich auch.
Der realen, zeitverhafteten kirchlichen Auslegung und Praxis setzen sie was entgegen. Christen bzw. christlich geprägt waren sie ja selbst.
Na gut, bis zu einem gewissen Grad bin ich geneigt Ihnen zuzustimmen.
Dann probieren wir es anders herum: Wo finde ich "das" christliche Ethos heute? Also so, wie sie es beschrieben haben. Wo in unserer Gesellschaft? In den Kirchen?
Wo fand man es "früher"?
Ich finde es in Umfragen, wo sich die Antworten mindestens der kirchennahen Christen graduell durchaus unterscheiden vom Durchschnitt. Bei Vertrauen, soz. Engagement, Spenden, Nachsicht ggü Politikern, Kinderfreundlichkeit, Beziehungsstabilität, Parteipräferenzen (weniger AfD) etc
Um ehrlich zu sein, ist mir das zu wenig. Viel zu wenig.
Anekdote aus dem (katholischen) Gottesdienst von vor 2 Stunden:
Gute Predigt eines 70jährigen Pfarrers. Anschließende Fürbitte einer ca. 40-Jährigen setzt Massen- und Völkermord mit dem aus "Bequemlichkeit" stattfindenden "Mord" am
"ungeborenen Leben" gleich.
Eine Anekdote, ja. Aber eine ständig wieder erfahrbare. Das gelebte und erlebbare christliche Ethos besteht für mich aktuell aus vielen warmen Worten und antihumanistischer Aktion und Ideologie. Und das, obwohl ich mir Mühe gebe, das Positive daran zu sehen.
Besonders effektiv ist das Ganze, wenn konservative Parteien aus Eigennutz deren Populismus mitmachen. Siehe Merz und seine Aussagen zur angeblichen Bevorzugung von Geflüchteten beim Zahnarzt oder Sozialtourismus, die Hetze gegen trans Jugendliche von Söder.
Unter professionellen Journalisten sieht es doch auch nicht besser aus:
Anstatt über die Propaganda zu berichten und sie einzuordnen und richtig zu stellen wird lieber dem Möchtegern-Propagandaminister unkommentiert die Bühne bereitet.
"Anspruchsegozentrik"
👍
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Bringen wir die Feinde der Demokratie in diesem Land und die Faschisten, die von Ihnen unterstützt oder gefördert werden zu Fall!
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Alles ist politisch.
Insbesondere der Schutz von Leben und Lebensgrundlagen.
Auch in der freien Wissenschaft, die mit der Demokratie, den Menschen und der Natur verwebt ist.
Schließlich stellt Wissenschaft Fragen in der Forschung, wie man Leben bewahren und nicht wie man es vernichten kann.
Zuversichtlich, dass die Menschen in Deutschland der demokratie- und menschenverachtenden AfD ihre Wertschätzung von Freiheit und Demokratie entgegensetzen.
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Lesenswerter Debattenbeitrag von @lukasfranke.bsky.social heute in der @taz.de über die Pläne und Methoden der Rechtsextremen zur Beseitigung von Demokratie und Rechtsstaat und wie man sie vielleicht doch noch stoppen kann. taz.de/!5984576/
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